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Hassan II, König von Marokko
über die Erziehung, der er erlebt hat
«Ich habe in meiner gesamten Kindheit und Jugend in einer Atmosphäre eines Gerichtshofes, eines Tribunals gelebt. Ich wusste, dass ich in der ersten Instanz mit der Milde meiner Lehrer oder meiner Gouvernante rechnen konnte, wenn aber die Klage bis zu den Ohren meines Vaters vordrang, blieb mir nichts anderes übrig, als die Strafe zu erdulden.
—Innerhalb welchen Systems wurde die Bestrafung ausgeführt?
—Bis zum Alter von zehn, zwölf Jahren erhielt ich Stockhiebe, und ich war froh, wenn es vielmehr mein Vater war, der mir diese Schläge gab, und nicht etwa eine andere Person. Wissen Sie, noch heute besitzt der Leiter der Koranschulen ("le fquih") immer einen Stock. Vorzugsweise wendet man ihn auf den Handgelenken an. Dieselbe elterliche Strenge handhabte ich gegenüber meinen Kindern und Gott sei Dank hatte ich in der Erziehung nie Probleme mit ihnen.
Man darf einem Kind niemals die Logik predigen, denn dann fordern Sie von seiner Seite einen für seinen Geist zu schweren Gedankengang, dessen Ziel und Zweck es nicht erkennen kann. Wenn Sie mit ihm argumentieren, denkt es, Sie versuchten zu verhandeln. Kurz und gut, in diesem Alter muss man, wie Pascal gesagt hat, die Maschine beugen, verdummen. Erst später wird es Sie verstehen können und eine Diskussion nicht als Beweis der Schwäche interpretieren.»
Quelle:
Die Erinnerungen eines Königs
Gespräche mit Eric Laurent (Plon, 1993)
Auf der anderen Seite erzählt Malika Oufkir in ihrem Buch "Die Gefangene", wie sie von König Hassan II. derartig bis aufs Blut geschlagen wurde, dass sie noch zwanzig Jahre später Spuren dieser Schläge trug.
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