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von Alice Miller
Klapse für Säuglinge - Einige Gedanken über die Folgen
Warum halte ich die angeblich harmlosen Klapse für schädlich?
- Sie bringen dem Kind Gewalt bei (sehr früh und daher oft lebenslang wirksam).
- Sie zerstören beim Säugling und Kleinkind die unersetzbare Sicherheit, geliebt zu sein.
- Sie erzeugen Ängste: die Erwartung der nächsten Strafe.
- Sie halten eine Lüge aufrecht, indem sie angeben, erzieherisch zu wirken, doch im Grunde strafen die Eltern nur, weil sie als Kinder selbst geschlagen wurden.
- Sie provozieren Ärger und den Wunsch nach Rache, der zunächst unterdrückt wird, um viel später seinen destruktiven Ausdruck zu finden.
- Sie programmieren das Kind, unlogische Argumente zu akzeptieren (wenn ich dir weh tue, geschieht es zu deinem Besten) und den Schmerz der Demütigung als nicht schmerzhaft zu registrieren.
- Sie zerstören die Sensibilität und das Mitgefühl für andere und für sich selbst, und so entgeht ihnen die Möglichkeit, innerlich zu wachsen.
Welche Botschaften werden dem Kind durch Schläge vermittelt?
- Dass ein Kind keinen Respekt verdiene.
- Dass das Quälen einen guten Sinn haben könne (was grundsätzlich falsch ist, denn die erfahrene Qual lehrt das Kind, andere zu quälen).
- Dass der eigene Schmerz nicht gefühlt werden dürfe; er muss ignoriert werden (was gefährlich für das Immunsystem ist).
- Dass Gewalttätigkeit mit Liebe vereinbar sei (die Wurzel von Perversion).
- Dass das Verleugnen von Gefühlen gesund sei (der Körper bezahlt den Preis für diesen Fehler oftmals viel später).
Wie wird unterdrückter Ärger üblicherweise ausgelebt?
In der Kindheit und Adoleszenz:
- Durch Verspotten von Schwächeren.
- Durch Angriffe auf Klassenkameraden.
- Durch das Schikanieren von Lehrern.
- Durch die Identifizierung mit gewalttätigen Helden im Fernsehen und in Videospielen (Kinder, die niemals geschlagen wurden, werden als Erwachsene keine gewalttätigen Filme produzieren).
Im Erwachsenenalter:
- Durch das Weitergeben von Prügeln an die nächste Generation, das fälschlicherweise als ein effektives erzieherisches Mittel dringend empfohlen wird.
- Durch die Weigerung, den Zusammenhang zwischen der früher erfahrenen Gewalt und der heutigen aktiv wiederholten Gewalt zu verstehen. Die Ignoranz der Gesellschaft trägt mit dazu bei.
- Durch legale destruktive Aktivitäten.
- Durch die Bereitschaft, jeder Autorität, wie zum Beispiel Hitler, Stalin, Mao und andere, kritiklos und eifrig zu folgen, die an den Erziehungsstil der eigenen Eltern erinnert und Sündenböcke für aufgestaute Emotionen anbietet.
Manche Eltern werden sich der Unterdrückung und der universellen Verleugnung des Kindheitsleidens bewusst. Sie realisieren, dass Gewalt von Eltern auf Kinder übertragen wird und möchten ihre Kinder nicht mehr schlagen. Viele haben damit Erfolg, sobald sie verstanden haben, dass die Gründe der "erzieherischen" Gewalt in ihrer eigenen verdrängten Geschichte verborgen bleiben.
www.alice-miller.com © 2024 Alice Miller
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